westfaelische-rundschau-23-08-2002-vier-kuenste-ein-spektakel-und-viele-volt-zum-geburtstag-der-kulturkonferenz

Altena. (ina) Mit weiß zugemalten Fensterscheiben kommt der Bus am Langen Kamp angefahren. Mit Hilfe von Schablonen sind Buchstaben ausgespart . Durch Sonneneinstrahlung, Licht und Schatten fliegen sie durch die Luft, wirbeln durch den Bus, ähnlich wie die Klangfetzen aus den Lautsprechern. Das ist Kunst. Ein Vorgeschmack auf die Kunst, wie sie Altena am 13. September mit dem Kulturspektakel zur Feier „25 Jahre Märk ische Kulturkonferenz“ erlebt (WR berichtete).

Der Buchstabenbus heißt „Kunstlichtbus“ und brachte gestern Vorboten der Veranstaltung in die Stadt. Wie den bildenden Künstler Hannes Forster. Seit Tagen ist er auf dem Rundweg um die Burg dabei, eine Skulptur aus handgeformten Ziegelsteinen zu errichten. „Als architektonischen Kontrapunkt zum mittelalterlichen Gemäuer“, sagt der Künstler. Mit dem Werk, das auf den ersten Blick ein wenig an einen gemauerten Grillkamin erinnert, hat Forster die Formen der steinernen BurgStützen aufgenommen, die entlang der Burgmauern zu finden sind. Die Arbeit trägt – noch – als Motto den Titel„ Über Kreuz (Stützpfeiler)“. Sie ist am 13. September das zweite von vier „KunstStücken“; zuvor spielt bei einem Konzert auf der Burg das Ensemble „Giardino musicale“ Festmusik des 17. Jahrhunderts auf historischen Instrumenten.

Auftakt-Konzert

Das Konzert um 18.30 Uhr in der Burg ist der Auftakt des Kulturspektakels. Im Anschluss werden die Besucher von Stelzenläufern aus dem

Burghof direkt in die Hände von Hannes Forster getrieben, an seiner Skulptur vorbei den Burgberg hinunter zum Deutschen Drahtmuseum. Im Innenhof konzertiert der Bratschist Hariolf Schlichtig gemeinsam mit Paul Fuchs auf dessen überdimensional großen Instrumenten: ,,Föhnhechte und Stahlhagel“ versprechen Klanggenüsse. Weiter geht der Kulturweg durch die Innenstadt zum Eiscafé „Cappuccino“. Dort wieder Genrewechsel – diesmal zur Literatur. Der aktuelle Stipendiat Zé do Rock vermittelt mit Martin Lüning und ganz „Undoitsh“ die Höhen und Tiefen der deutschen Sprache. Aus dem Tal hin auf führt die letzte Etappe des Kulturexkurses. Auf dem obersten Deck des Behördenparkhauses wird das Geheimnis um die Frage des Tages gelüftet: „ Was wird am Abend des 13. September 2002 aus der Burg ,Altena?“ Der Lichtkünstler Andreas M. Kaufmann wird dort seine Spezialprojektor en aufgebaut haben und seine Antwort auf den Burgberg illuminieren. ,,Andreas Kaufmann wird rund 1000 Meter Luftlinie aus leuchten“, verriet MKK-Geschäftsführer Günter Gierke gestern im Lichtbus. Burgberg, aber auch der Wixberg werden ab 22 Uhr in neuem Licht erscheinen. und das drei Nächte lang jeweils bis 3 Uhr. Andreas M. Kaufmann arbeitet dafür mit starken Lasern; die Geräte werden von einer Spezialfirma aus München angeliefert. Daher ist auch kein Probelauf möglich. Doch fest steht: Das Licht von Kaufmann wird zum Abschluss die Augen der Besucher auf Burg und Burgberg lenken, die sich auf eine lllumination freuen dürfen, die Altena noch nicht gesehen hat. Frei nach Goethe: „Welch Getöse bringt das Licht! Es trompetet, es posaunet, Auge blitzt und Ohren staunet.“