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Märkischer Kreis. (MS) Bach gesellte sich zu Mozart, Schumann traf Bruch. Kunstvoll gewobene Tonkunst begegnete dem Charme verspielter, berauschender Heiterkeit. Sanfte, versonnene Poesie fand neben farblich aparten Stimmungsbildern ihren Platz. Bezwingend die Interpretationen, faszinierend die Ausführung.

Kammermusik vom feinsten, differenziert, kreativ, mit technischer Brillanz und Gestaltungsvermögen zum Ausdruck gebracht. Barock, Klassik und Romantik durchmaß das festliche Jubiläumskonzert der Märkischen Kulturkonferenz (MKK) am Montagabend im Kulturhaus in großen Schritten. Dort verwöhnten mit Christian Tetzlaff (Violine), Diemut Schneider (Klarinette) und Bernd Zack (Klavier) im Rahmen der „grenzgänge“, 25 Jahre Märkische Kulturkonferenz, hochkarätige Künstler das Ohr. Ein Erlebnis war es, virtuosen, diffizilen Klängen zu lauschen. Schade nur der mäßige Besuch. Ein volles Haus hätte der Veranstaltung, von den Stadtwerken unterstützt, in jedem Fall besser angestanden. Station im Barock machte Christian Tetzlaff, MKK-Stipendiat für Musik 1985 und regelmäßig auf großen Konzertpodien der Welt zu Gast, zum Auftakt des facettenreichen kammermusikalischen Geschehens mit Johann Sebastian Bachs Partita d-Moll für Violine solo (BWV 1004), ernst in der Stimmung, Grenzen sprengend in der überbordenden Chaconne, kraftvoller Höhepunkt des Werks. Konzentriert durchmaß der Violinvirtuose die fünf Sätze der Suite und öffnete erlesenem Konzertgenuss das Tor. Den Charme Mozart ’scher Leichtigkeit fingen Christian Tetzlaff, Diemut Schneider (MKK-Stipendiatin für Musik 1984 und heute stellvertretende Soloklarinettistin des Frankfurter Opern- und Museumsorchesters) und Bernd Zack (MKK-Stipendiat für Musik 1979/80) mit dem „Kegelstatt-Trio“ für Klarinette, Viola und Klavier Es-Dur (KV498) ein. In wunderbarer Harmonie – gleitende, unmerkliche Übergänge und reizvolle, präzis aufeinander abgestimmte Klangfarben – präsentierten sein heiter sich verströmendes Kleinod.