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Von Nicole Kirchhoff

Lüdenscheid. Manchmal sind sie sich begegnet. Am Fuße der Burg Altena, auf dem Aussichtsturm ganz im Süden Lüdenscheids, vor der Iserlohner Silhouette: die Nachwuchs-Talente aus Musik, Bildender Kunst, aus der Literatur – die Grenzgänger.

Vermutlich hatte es die wenigsten von ihnen ausgerechnet in den Märkischen Kreis gedrängt. Dessen hoch dotiertes Stipendium jedoch war bereits kurze Zeit nach seiner Installierung ein Magnet für diese Region. Das Stipendium der Märkischen Kulturkonferenz (MKK) feiert nunmehr – wenn man so will – seinen 25. Geburtstag. Ein großes Fest steht bevor, rauschend und nachhaltig, facettenhaft. Es wird sich in den kommend en Wochen durch das gesamte Kreisgebiet schlängeln, voller Stimmengewirr bietet es gleichermaßen Augenschmaus und Lautmalerei: „grenzgänge“.

Auftakt soll heute Abend in Lüdenscheid ein, „dem Hauptstandort der Bildenden Kunst im Kreis“, wie der MKK Vorsitzende Klaus Crummenerl gestern betonte. Um 19.30 Uhr wird in den Museen der Stadt Lüdenscheid eine Ausstellung eröffnet, an der sich alle 24 Bildenden Künstler, die als Stipendiaten im Märkischen Kreis tätig waren, beteiligen. Auch wenn es nicht immer einfach war, den einen oder anderen irgendwo in Europa aufzutreiben… Was den Besucher im Museum und in der Städtischen Galerie erwartet, ist mehr Parcours denn Schau. Deutlich wird natürlich, dass alle Stipendiaten Vertreter einer konkreten, konstruktiven Sichtweise gegenwärtiger Kunst waren und immer noch sind – unabhängig vom jeweiligen Schwerpunkt, von Techniken und erst recht Lebensläufen. Die Fachjury hat sich im zurückliegenden Vierteljahrhundert immer intensiv mit

den jeweiligen Aufgabenstellungen und ihren Einsendungen auseinander gesetzt – und in mal mehr, mal weniger ausgeprägtem Diskurs zum Konsens gefunden. Dabei war Uwe Obier, der kürzlich in den Ruhestand gegangene Leiter der Städtischen Galerie Lüdenscheid, stets ein wichtiger, wenn nicht der wichtigste Impulsgeber. So lag es also nahe, die große Ausstellung zum Jubiläum (zumal unter seiner Federführung) in Lüdenscheid zu zeigen. Objekte und Bilder, Zeichnungen . Fotografien und Video-Installationen sind nun zu sehen , allesamt als Zeugen individueller künstlerischer Entwicklungen, an denen die jeweiligen Arbeitsaufenthalte im Kreis nicht selten wesentlich beteiligt waren. Neben der Ausstellung in Museum und Galerie Lüdenscheid ist noch eine zweite in Iserlohn geplant. Am Samstag, 14. September, wird um 20 Uhr in der dortigen Städtischen Galerie eine Ausstellung mit Werken der amtierenden Stipendiatin Judith Samen und ihres Vorgängers Tom Groll eröffnet.

,,grenzgänge „: Bis zum 29. September. Täglich außer montags von 11 bis 18 Uhr im Museum und in der Städtischen Galerie Lüdenscheid.