iserlohner-kreisanzeiger-14-09-2002-kammermusik-vom-feinsten-vor-leider-nur-maessig-besetzten-kulturhausraengen-mkk-reihe-grenzgaenge-mit-christian-tetzlaff-diemut-schneid

GRÜNE. (rau) Was macht ein Musiker mit dem Zollstock in der Dechenhöhle? Er misst, raus welcher Höhe das Wasser tropft. Nur so weiß er. welche technischen Mittel er braucht. Um das Tropfen in ein musikalisches Hörerlebnis zu verwandeln. Der Performance-Künstler Rochus Aust bereitet eine „begehbare intermediale Installation“ vor. Sie wird am Montag eröffnet.

„Die Höhe. aus der die Tropfen fallen, beeinflusst die Geschwindigkeit und damit die Geräusche, mit der sie unten aufschlagen.“ erläuterte der Künstler bei den gestrigen Vorbereitungen Der aus der Grüne stammende und jetzt in Köln lebende Künstler will die Tropfen auf unterschiedliche Materialien in unterschiedlichen Höhen fallen lassen, damit. ein Spektrum von Geräuschen entsteht. Diese werden von Mikrofonen aufgenommen und in eine Art musikalische Komposition einfliessen. 14 Tage lang wird diese unterirdische Wassermusik rund um die Uhr in der Wolfsschlucht der Höhle zu hören sein. Dabei wird die Musik durch Lichtprojektionen an den Höhlenwänden auch fürs Auge erlebbar gemacht. Der 30-jährige Künstler spricht von virtueller Höhlenmalerei. Das für den Künstler Spannende: Er weiß nicht, was die Natur mit seiner Komposition machen wird. Wie die Musik klingen wird, hängt davon ab, wie viele Tropfen welcher Größe sich wie oft von welchen Stellen lösen, letztlich also vom Wetter über der Höhle. Eröffnet wird das Höhlenkunstereignis, das in die Reihe „grenzgänge“ der Märkischen Kulturkonferenz eingebettet ist, mit einem kleinen Konzert am Montag. 16. September, 20 Uhr. Rochus Aust (Trompete), Heinz Friedl (Bassklarinette). Bosco Pohontsch (Trompete). Fabian Pflaum (Specials) und Markus Aust (Klangregie) verbinden den Klang ihrer Instrumente mit der Musik, die von der Decke tropft. Mit einem ähnlichen Konzert wird die 14-jährige Installation am Freitag, 27 September, 20 Uhr, in der Höhle ausklingen. Der Eintritt zu den Konzerten kostet 6 Euro. Zwischen den Konzerten kann die Installation während der regulären Höhlenführungen ohne zusätzliches Eintrittsgeld erlebt werden.